Sturmgewehr 57
Einleitung
Ich denke man kann behaupten, dass das Sturmgewehr 57 bei Schützen und Sammlern in der Schweiz einen ähnlichen Ruf geniesst und Gefühle der wehrhaften Schweiz hervorruft wie der Karabiner 31. Das Gewehr gilt als extrem robust und sehr präzise und ist der Inbegriff der wehrhaften Schweiz im Kalten Krieg in welchem die Schweizer Armee 800'000 Soldaten zählte.
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich in der dritten Klasse bei einem Schulkameraden zu Besuch war und Zeuge wurde, wie dessen Vater mit dem Stgw 57 die Pfosten des Gartenzauns einschlug! Oder wie mein Vater nach dem WK jeweils nach Hause kam, den Verschluss entfernte und den «Prügel» in den Besenschrank stellte.
Ich denke viele von Euch werden solche oder ähnliche Erinnerungen haben. Die jüngeren Generationen ab der Armee XXI dürften solche Momente leider nie erlebt haben. Heute geben die meisten Soldaten in der Regel vor ihrem 30. Geburtstag ab und die wenigstens haben bis dahin Kinder, oder Kinder welche bereits im Alter sind in dem sie sich an den Vater in Uniform erinnern könnten.
Das Stgw 57 ist aber trotzdem auch heute bei den Jungen durchaus bekannt und auch begehrt. So wurde mit dem Sturmgewehr 57 03 eine Sportschützenwaffe im 300m Stand zugelassen, welche sogar etwas präziser ist als das Sturmgewehr 90.
Das ebenfalls in den 00er Jahren entworfene Stgw 57 Commando einiger findiger Büchsenmacher ist auch ab und zu in den Schiesskellern anzutreffen und seit 2015 Hubertec den ersten Umbausatz zum einem 57er-SAPR-Gewehr präsentierte ist es auch in dieser Form bei Sammlern zu finden und bei Long Range Schützen hi und da in Aktion zu sehen.
In diesem Bericht konnte ich gleich auf die Erfahrungen und auch Bildmaterial mehrerer unserer Vereinsmitglieder zurückgreifen. Dass das Stgw 57 im 300m Stand beim Sportschiessen eine gute Figur macht ist hinlänglich bekannt. Daher werde ich mich in diesem Bericht beim Praxistest auf die SAPR- sowie Commando Variante beschränken.
Ich selbst konnte nebst dem 300m Stand mein eigenes SAPR-57er bis auf 1’100m testen und meine Erfahrungen decken sich mit denen meiner Vereinskameraden.
Sturmgewehr 57 des Autors mit Hubertec SAPR-Upgrade.
Frontrail: Hubertec freischwingend
Abzug : Dobler Sporthammer
Toprail : Hubertec
Schaft : Hubertec
Optik : Steiner 5 x 36
Zweibein : Harris
Griff : Hubertec
Die unten aufgeführten Informationen zur Geschichte und Technik sind wohl vielen schon bekannt. Ich habe die Daten und teils Fotos von verschiedensten Armeevereinen und Internetquellen mit deren Einverständnis zusammengefasst. Die Quellen sind alle am Ende des Berichts aufgelistet.
Geschichte
Das Sturmgewehr 57 trägt seine Bezeichnung wie in der Schweizer Armee üblich durch sein Einführungsjahr. In der Truppe effektiv eingeführt wurde die Waffe 1959-60 und wurde erst 1990-94 durch das Sturmgewehr 90 abgelöst.
Auf Französisch heisst die Waffe fusil d'assaut 57 und auf Italienisch fucile d'assalto 57, abgekürzt wird sie in beiden Sprachen als Fass 57.
Konstruiert wurde die Waffe von Rudolf Amsler und von der SIG (Schweizerische Industrie-Gesellschaft) hergestellt. Insgesamt wurden fast 1 Million hergestellt, wovon 740'000 an die Schweizer Armee geliefert wurden.
Einige andere Versionen wurden ins Ausland exportiert. Die Gesamtzahlt der Exporte beläuft sich aber auf unter 50'000 Stück. Bei den Auslandversionen wurden auch diverse Kaliber getestet:
Kaliber .30-06, 7,62 x 39 und .223. Zu den einzelnen Versionen kommen wir später im Bericht.
Die Anforderungen an die Waffe waren sehr hoch, da sie als Universalwaffe eingesetzt und gleich drei Waffen ersetzen sollte!
Bei der Infanterie wurde das leichte Maschinengewehr (LMG) 25, der Karabiner 31 (inkl. den ZF-Varianten 42 und 55) sowie die Suomi M-31 Maschinenpistole durch das Stgw 57 ersetzt. Weiter musste das Gewehr den Anforderungen der 300m Schützenvereine entsprechen.
Durch die hohen Ansprüche wurde eine schwere Waffe mit einer aufwändigen Visierung entwickelt.
Für die Scharfschützen wurde die Waffe mit einem 4fach Kern Zielfernrohr ausgerüstet. Die Zielfernrohr-Varianten waren Korpsmaterial und waren nicht die persönliche Waffe des Soldaten. Da die Jungschützen ebenfalls Korpsmaterial verwendeten erhielten diese die Stgw 57 mit den Zielfernrohrschienen, aber ohne Glas für die Jungschützenkurse.
Die Waffen mit Zielfernrohrvorbereitung trugen die Nummern 555'501 bis 595'500.
Es gab am Anfang zwei Absehen in den Zielfernrohren. Eines mit dem Zielstachel analog dem heute verwendetem Zielfernrohr auf dem Sturmgewehr 90 sowie eines mit einem Fadenkreuz. Mit dem 4-fach Zielfernrohr wurde bis auf 1‘000m auf die F-Scheibe und 600-700m auf die G-Scheibe geschossen!
Es existierten ebenfalls Nachtsichtzielfernrohre mit einem Infrarotscheinwerfer.
57er mit Infrarot Zielgerät Diana 8
57er mit 4fach Kern
Mit dem Infrarot-Zielgerät konnte mit dem geräteeigenen Scheinwerfer sowie dem zusätzlichen IR-Scheinwerfer B-200 effektiv auf ca. 300m geschossen werden. Für den Betrieb des B-200 IR-Scheinwerfers wurde ein kleines Aggregat benötigt. Der Scheinwerfer selbst erhöhte die Beobachtungsreichweite auf ca. 1’000m, aber die Schiessdistanz blieb sich bei beiden Geräten gleich.
Je nach Wetter konnte die Reichweite aber auch lediglich 100m betragen. Die Angaben stammen von einem Vereinskameraden welcher 1985 an dem Gerät ausgebildet wurde und nicht aus dem Reglement.
Schütze und Beobacher auf offenem Feld
Schütze und Beobacher in Baumstellung
Das Nachtsichtzielgerät wog über 2kg und machte das 57er gleich nochmals um einiges schwerer und umständlicher im Sprung sowie Bedienung.
Diana 8 Nachtsichtzielfernrohr
IR Beob.-Gerät B-200 S/R IV Mod. 58
Aggregat zu B-200
Neben dem Zielfernrohr gab es Gewehrgranaten, welche im Direkt- oder Bogenschuss abgefeuert werden konnten. Es gab Hohlladungsgranaten zur Panzerabwehr – die sogenannten «Runglä» oder einfache Sprenggranaten zur Bekämpfung von weichen Zielen. Diese Granaten verfügten sogar über eine Zusatztreibladung nach dem Raketenprinzip um auch weiter entfernte Ziele treffen zu können.
Um Fehlmanipulationen und Unfälle zu verhindern musste zum Verschiessen dieser Granaten ein spezielles Magazin mit Treibpatronen eingesetzt werden. Dieses spezielle Magazin blockierte den Verschluss und die Waffe war nur noch als Repetierer zu verwenden.
Treibpatronenmagazin Stgw 57
Treibpatronenmagazine: K11, K31 & Stgw 57
Die Treibpatrone war kürzer als die Gewehrpatrone 11 (GP11 7.5x55 => 7.62x55mm) um zu verhindern, dass die Granaten mit normaler Munition verschossen werden konnten, bzw. die normalen Patronen in das Spezialmagazin passten.
Um die Waffe durchladen zu können musste der Knopf unten am Magazin gedrückt werden. Zur Funktion der Gewehrgranaten beim Stgw 57 gibt es einige hervorragende Youtube-Videos und es würde den Rahmen dieses Berichts um ein Vielfaches vergrössern und ist ein Thema für sich! Die Videos sind absolut sehenswert.
v.l.n.r
Holz-Blindgeschoss
Platz-/Markierpatrone
Manipulierpatrone
Gewehrpatrone VM
Gewehrpatrone VM Lsp
Treibpat MZG Polizei
Treibpat für Granaten
Der Holzstift beim Holz-Blindgeschoss zersplittert beim Abschuss. Es ist eine gefährliche Übungspatrone und für Übungen oder Darstellungsschiessen nicht geeignet.
Vor allem das Verschiessen der Panzerabwehrgranaten produzierte einen gewaltigen Rückstoss. Die Waffe wurde daher beim Direktschuss nicht im Schulteranschlag geschossen, sondern unter den Arm geklemmt und mit dem ausgeklappten Winterabzug ausserhalb des Abzugskäfigs ausgelöst.
Gewehrgranaten im Bogenschuss (man achte auf das Taschenmesser)
Gewehrgranate im Direktschuss unter der Schulter.
Im Bogenschuss wurde die Waffe ähnlich einen kleinen Grabenminenwerfer auf den Boden gegen den Fuss gestellt. Ein mit einer Schnur an den Lauf gebundenes Taschenmesser fungierte als Pendel und mittels einer auf einer der Spreizen der Zweibeinstütze angebrachter Skala konnte so die Distanz «eingestellt» und gezielt werden. Auf der einen Spreize war die Skale für ohne, auf der Anderen mit Zusatztreibladung angebracht.
Die max. Einsatzdistanz mit Zusatztreibladung im Flachschuss betrug 250m und mit einer max. Elevation im Bogenschuss 420m.
Jeder Soldat in jeder Truppengattung wurde mit dem Stgw 57 ausgerüstet.
Infanterie im Gebirge
Grenadier im Häuserkampf
Zivile Nutzung
Das Sturmgewehr 57 ist auch heute noch für das ausserdienstliche Sportschiessen zugelassen. Seit seiner Ausmusterung Anfang 1991 Jahre wurden ca. 166'000 Stück von den Wehrmännern als Eigentum übernommen. Vor 1991 erhielten die Wehrmänner nach ihrem Dienst den Karabiner 31 als Eigentum überlassen. Ihr im Dienst verwendetes Stgw 57 musste der Wehrmann abgeben. Dieses wurde generalüberholt und wieder an die Truppe ausgegeben.
Generalüberholte Waffen wurden mit einem «A» markiert, zwei Mal überholte Waffen mit einem «B».
Früher war jeder Wehrmann automatisch auch in einem Schützenverein Mitglied. Seit dem Ende des kalten Krieges wurde unsere Armee von 800'000 Mann auf heute 140'000 reduziert. Ebenfalls ist der heutige Soldat auch nicht mehr automatisch in einem Schützenverein Mitglied. Dementsprechend ging seit der Einführung des Sturmgewehr 90 und der Reduktion der Mannschaftsstärke die Nutzung im sportlichen Schiessen stark zurück.
Trotzdem erfreut sich das Stgw 57 auch heute noch einer grossen Beliebtheit in den Schützenvereinen. Seit 2003 darf das Sturmgewehr 57 mit einigem Zubehör aufgerüstet werden wie z.B. einem Diopter, Ringkorn und Visierlinienverlängerung.
Die sportliche Bezeichnung hierfür lautet Stgw 57 / 03. Nicht aufgerüstete Stgw 57 werden als Stgw 57 / 02 bezeichnet. Mit dem Zubehör ist das Stgw 57 dem Stgw 90 beim sportlichen Schiessen auf 300m überlegen.
Bild eines Stgw 57/03 von Aebi Waffen. Das zugelassene Zubehör ist im «Hilfsmittelverzeichnis für Ordonanzwaffen» aufgeführt.
Versionen
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SIG 510-1: Standardvariante der Schweizer Armee. Vorherige Bezeichnung der SIG lautete AM55. In der Schweizer Armee als Sturmgewehr 57 bezeichnet.
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SIG 510-2: leichtere Variante. Hier wurde gewisses Zubehör wie die Zweibeinstütze, der Traggriff sowie Winterabzug weggelassen.
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SIG PE 57: halbautomatische Zivilversion, Kaliber 7,5 × 55 mm Swiss (GP 11). Diese Version wurde nur für die zivile Nutzung produziert und war ab Werk halbautomatisch. Optisch entsprich die PE dem SIG 510-1.
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SIG 510-3: verwendet Kaliber 7,62 × 39 mm (M 43). Diese Version wurden ca. 30 Stück für Waffentests Ende der 50er Jahre für Finnland produziert.
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SIG 510-4: verwendet Kaliber 7,62 × 51 mm NATO (.308 Winchester)
Diese Version war für den Export und eine vereinfachte Version der SIG 510-1. Sie verfügte über einen kürzeren Lauf, verkleinertes Magazin (20 Patronen), kam ohne Zweibeinstütze und Kolben und Vorderschaft waren aus Holz statt Kunststoff.
Von mehreren angebotenen Varianten wurde das SIG 510-4 im NATO-Kaliber 7,62×51 mm an die südamerikanischen Staaten Chile und Bolivien verkauft. Einen Teil dieser Waffen stellte Beretta aus Kapazitätsgründen in Lizenz in Italien her. Total wurden 48’483 Waffen produziert.
Ende der 50er Jahre kaufte die deutsche Bundeswehr 50 Exemplare im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO und erprobte sie unter der Bezeichnung "G2" parallel zum spanischen CETME Modell A. 40 der Waffen hatten wie die Schweizer Modelle Schulterstützen aus Hartgummi, 10 aus Holz.
Stgw 57 mit Heckler & Koch G3 A4
Aufgrund des damals in der NATO vorherrschenden Verlangens nach besonders leichten Waffen wurde es allerdings als zu schwer befunden und abgelehnt.
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SIG AMT: halbautomatische Zivilversion American Match Target zum Export, Kaliber 7,62 × 51 mm NATO (.308 Winchester).
Von dieser Version wurden nur 1440 Stück hergestellt. Der Versuch damit auf dem amerikanischen Kontinent im Sportmarkt Fuss zu fassen schlug fehl.
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Stgw 57 «Commando»: Findige Büchsenmacher haben Anfang der 00er Jahre angefangen die normalen Stgw 57 zu kürzen und die sehen Teils echt super aus.
In Sammlerkreisen werden diese gekürzten Versionen umgangssprachlich «Stgw 57 Commando» oder „Stgw57 kurz“ genannt.
Diese Versionen entsprechen aber keiner offiziellen Version und es gibt viele Varianten je nach Büchsenmacher zu Büchsenmacher.
Stand 2021 befinden sich keine Stgw 57 in grosser Zahl mehr in Bundesbesitz. Der Mythos, dass Stgw 57 in grosser Zahl als Kriegsreserven eingelagert wurden stammt wohl noch aus der Zeit, als die Bestände von Stgw 90 Anfang der 90er Jahre noch nicht ganz aufgefüllt waren. Unsere Armee verfügt über genug grosse Bestände an Stgw 90 um die Ausrüstung der Armee auch im Kriegsfall sicherstellen zu können.
Die Stgw 57 wurden in den 00er Jahren in grosser Zahl verschrottet. Eine gewisse Menge wurde dem Schweizerischen Büchsenmacherverband SBV unter strengen Beschränkungen zur Liquidation im Schützenwesen überlassen (Quelle swisswaffen.ch).
Doktrin und Einsatz
Das Stgw 57 setzte die Schweizer Armee als persönliche Universalwaffe ein. In der Füsiliergruppe ersetzte es den Karabiner 31 (inkl. ZF-Varianten 42 und 55), die Maschinenpistole Suomi M-31 und das Lmg 25 (System Furrer, Kniegelenk).
ZF K31 / 42
ZF K31 / 55
In diesem Sinn kann man nicht von einer Doktrin sprechen. Wenn man die technische Definition genau nimmt, dann war im Grunde jeder Schweizer Soldat mit einem leichten Maschinengewehr unterwegs zu dieser Zeit.
Das Gewehr hat eine hervorragende Leistung im Bereich der Präzision, effektiver Reichweite, Zuverlässigkeit, ist praktisch unverwüstlich und mit seinem diversen Zubehör sehr multifunktional einsetzbar. Ob es am Ende sinnvoll war für gewisse Truppengattungen nicht doch auch kleinere und vor allem leichtere Waffen zu verwenden, darüber lässt sich sicher diskutieren.
LMG 25 an einer UOV Übung 2019
Feuerkraftmässig war der Schweizer Soldat einem damaligen Standard-Soldaten der UDSSR mit seiner AK-47 in 7.62x39mm oder Amerikaner mit ihrem neuen E16A1 (M16) in 5.56x45mm ganz sicher weit überlegen. Gewichtstechnisch war das 57er bei unseren Soldaten aber eher weniger beliebt. Eine Colt M16 VN kostete in den 60er Jahren 128.-$ ; das Stgw 57 kostete 570.-CHF!
Vergleich der damaligen und auch heute noch gängigsten Gewehr-Armeekaliber.
v.l.n.r.: 5.45x39mm, 5.56x45mm (GP90), 7.62x39mm, 7.62x51mm, 7.62x54R, 7.62x55mm (GP 11), 8x57JS
Technik
Das Stgw 57 ist ein Rückstosslader mit einem verzögertem, zweiteiligen Masseverschluss, ähnlich dem Heckler&Koch G3.
v.l.n.r.: H&K G3 – H&K MP5 – SIG Stgw 57 Verschluss
Zwei einklappbare Rollen verzögern nach der Schussabgabe bis zu einem weitgehenden Druckabbau im Lauf das Repetieren des Verschlusses. Eingefräste Gasnuten sorgen beim Zünden der Patronen innen und aussen für die selben Druckverhältnisse und ermöglichen so das Ausziehen- und werfen der Hülse.
Ohne die Gasnuten würde die Hülse nicht ausgeworfen und abreissen, da die Hülse durch die Liderung zu stark an die Patronenlagerwand gepresst würde. Durch die Gasnuten werden die Hülsen sonnengebräunt und schmutzig ausgeworfen.
Links: Stgw 57 – rechts K31
Die Waffe verfügt auch über einen Ladeanzeiger. Wenn die Waffe geladen ist und sich eine Patrone im Patronenlager befindet wird eine Druckwarze nach oben gedrückt. Ist die Waffe ungeladen ist die Druckwarze im Verschlussgehäuse versenkt.
Ladeanzeiger Waffe ungeladen
Ladeanzeiger Waffe geladen
Der Mündungsfeuerdämpfer ist fester Teil des Laufs. Die Waffe in der Armeeversion kann Einzel- und Dauerfeuer schiessen. Die Waffe wurde sehr schwer und aufwändig hergestellt mit Zweibein, Laufmantel und Traggriff und war entsprechend teuer.
Aufwändiges Visier
Diopter mit Iris-Blende
Technische Daten
Gesamtlänge: 1‘105mm
Visierlänge: 635mm
Gewicht ungeladen: 5.7kg
Lauflänge: 520mm
Kaliber: GP11 7.5x55 (7.62 x 55mm)
Ladeprinzip: Verriegelter Rückstosslader mit festem Lauf und halbstarrem Rollenverschluss
Korn
Magazinkapazität: 24 Schuss
Feuerarten: Einzelfeuer, Seriefeuer
Visier: Diopter-Korn
Lauf: 4-fach Rechtsdrall
Erscheinungsjahr: 1957
Hersteller: Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG)
Tuning
Wenn man so will kann man die verschiedensten Teile an der Stgw 57 als Tuning bezeichnen. Aus meiner Sicht macht im Fall einer Erweiterung zu einer SAPR-Version nur der gesamte Bausatz Sinn. Das bedeutet das Frontrail mit dazu abgestimmten Top-Rail sowie ein neuer Schaft auf die AR-Stocktube, welcher die Verwendung eines auf den Schützen anpassbaren Schafts erlaubt.
Zubehörbeispiele
Hubertec Vorderschaft / Wyss Nil Griff / Wyssen-Defence Schaft
Wyssen Defence Griff / Aebi-Waffen Schaft / Hubertec TopRail
Weiter machen natürlich auch Mündungsbremsen und ergonomische Pistolengriffe durchaus Sinn. Bezüglich Abzug bin ich mit dem Dobler Sporthammer in Kombination mit dem Winterabzug sehr gut gefahren. Der Sporthammer löst schneller aus, da er leichter ist und es entstehen weniger Vibrationen. Der Sporthammer hat aber nichts mit der Abzugsmechanik zu tun.
Ob der Abzug sauber läuft, hängt nur damit zusammen, wie gut die Oberflächen der Hammerraste und der Abzugstangenraste sind. Mit dem Sporthammer ist es zwar immer noch nicht der Abzug eines Stgw 90, aber doch bereits ein guter Abzug mit welchem sich präzise Schiessen lässt.
Dobler Sporthammer
Winterabzug ein- und ausgeklappt
Hollywood
Auch in Hollywood hatte unser 57er seinen Auftritt. Im James Bond «Im Geheimdienst ihrer Majestät» sind die Bösewichte mit dem Sturmgewehr 57 ausgerüstet. Die Verfolger bei der Skiabfahrt wurden teilweise durch Schweizer Soldaten dargestellt.
Diese sollten ursprünglich die Stuntman ausbilden, was aber im Laufe der Dreharbeiten verworfen wurde da es sich als nicht machbar erwies die Schauspieler innerhalb nützlicher Zeit an der Waffe bei gleichzeitigem Skifahren auszubilden.
Daher wurde die Armee gebeten die Soldaten als Statisten mitmachen zu lassen.
Praxistest
Für diesen Bericht habe ich nicht eigens Tests durchgeführt, sondern berufe mich auf viele Schiessen in den vergangenen Jahren im Originalzustand im 300m Stand sowie diverser Long Range Schiessen bis 1’080m mit dem Hubertec-Upgrade.
Des Weiteren habe ich natürlich Vereinskameraden im Mittelkaliber und im UOV Leu um ihre Meinung und Erfahrungsberichte gebeten, welche ebenfalls das 57er in irgendeiner Version verwenden.
Da praktisch kein Umbau gleich ist wie der Andere gehe ich nicht auf die einzelnen Teile ein, sondern beschreibe Euch einfach die Leistung welche alle Geräte erbringen können.
Stgw 57 mit SAPR-Update
Das 57er basiert in egal welcher Konfiguration immer auf derselbe Grundlage. Sprich am Verschluss sowie Lauf wird nichts geändert. Es werden somit «lediglich» die technischen Merkmale drum rum verbessert oder erweitert. An der Systemleistung bleibt sich alles gleich.
Meine Erfahrung deckt sich mit den Erfahrungen meiner Vereinskameraden. Mit dem Stgw 57 mit einer Optik ausgerüstet kann man F-Scheiben auf bis zu 1’000m in Folge gut treffen.
Wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat, dann hat er wahrscheinlich ein Gewehr in schlechtem Zustand oder ist ein schlechterer Schütze als wir im Mittelkaliber oder UOV Leu;-)
Diverse Setups, welche bei uns im Verein verwendet werden:
O: Mein SAPR 2015 mit 1. Gen Hubertec Frontrail (nicht freischwingend) und Wyss-Grip.
U: Setup 2019 mit 3. Generation Hubertec Railsystem.
Stgw 57 Commando
Beim Commando oder Kurz wird im Gegensatz zur SAPR-Version das System meistens wesentlich verändert. Durch den kurzen Lauf muss in der Regel auch die Verschlussfeder der Lauflänge entsprechend gekürzt werden, damit das System weiterhin sauber arbeiten kann. Das System funktioniert mit der Originalfeder bis zu einer minimalen Lauflänge von ca. 310mm, darunter muss die Feder angepasst werden.
Die Erfahrungen zeigen, dass ein professionell gekürztes Stgw57 nach wie vor wie das Original ohne Probleme und ohne Störungen weiter schiesst. Ich habe hier schon die unterschiedlichsten Varianten gesehen.
Von Stgw 57 kurz wo praktisch lediglich der Lauf und Handschutz gekürzt wurde bis hin zu Varianten, wo man fast nicht mehr erkennen konnte, dass es sich um ein 57er handelt und mindestens optisch mit den heutigen Waffen auf dem gleichen Niveau anzusiedeln ist.
Durch den gekürzten Lauf treten allerdings einige neue Merkmale an der Waffe auf. Das Original mit langem Lauf ist schon laut, aber die kurze Version donnert wie ein Drachen und spukt zudem auch entsprechend Feuer!
Durch den gekürzten Lauf verbrennt natürlich ein Teil des Pulvers nicht im, sondern vor dem Lauf. Das sieht spektakulär aus, ist aber für benachbarte Schützen äusserst störend und im taktischen Sinn alles andere als sinnvoll.
Schiessergebnisse des Commando stammen von Marcels Variante.
Die Version von Marcel, auf welche hier beim praktischen Schiessen Bezug genommen wird ist in vielerlei Hinsicht ein wirklich gelungenes «Commando». In dieser Konfiguration konnte er die F-Scheibe auf 600m ohne Probleme in Folge treffen. Danke der 4-Kammer-Mündungsbremse hat sie praktisch keinen Hoch-sowie Rückstoss und ist für den Schützen angenehm zu schiessen.
Neben der guten Reichweite ist es auch optisch ein echter Hingucker und gewichtsmässig mit seinen 5.2kg (ohne Optik) noch im Rahmen. Mit 88cm Gesamtlänge ist es auch noch sehr führig und das Geschoss hat eine Mündungsgeschwindigkeit von 710m/s. Diese Commando-Version wurde mit Hubertec-Teilen durch Demarmels Waffentechnik umgebaut.
Das Commando kann man als grosses Spassobjekt für Sportschützen bezeichnen, welches aber im «Echteinsatz» eher bedingt brauchbar sein dürfte. Auch wer es auf Dauer mit seinen Vereinskameraden nicht verscherzen will sollte einen Blast-Deflektor anbringen um seinen Kameraden im Keller oder auf dem Schiessplatz nicht unnötig zu strapazieren.
Diverse Setups, welche bei uns im Verein verwendet werden:
Stgw 57 Commando erstellt von Demarmels Waffentechnik.
Stgw 57 Commando erstellt von Vogt Waffen.
Stgw 57 Commando erstellt von René Hild Tactical.
Benötigte Bewilligungen
57 + 57er kurz Seriefeuerwaffe : Seriefeuerwaffen Sonderbewilligung
57 ehem. Seriefeuerwaffe – Semi auto, 10er Mag : Ausnahmebewilligung klein
57 ehem. Seriefeuerwaffe – Semi auto, Mag gr. Kap. : Ausnahmebewilligung klein
57 PE Semi auto mit 10er-Magazin : Waffenerwerbsschein
57 PE Semi auto Mag gr. Kapazität : Ausnahmebewilligung klein
57 kurz aus PE Länge >60cm, 10er Mag : Waffenerwerbsschein
57 kurz Länge >60cm, Mag gr. Kapazität : Ausnahmebewilligung klein
57 kurz Länge <60cm, Mag gr. Kapazität : Ausnahmebewilligung klein
57 Soldat Übernahme PA-Waffe (heute kaum noch) : Waffenerwerbsschein
Danksagung
Zu diesem Bericht habe ich von vielen Freunden und Bekannten sehr viele Informationen und Bildmaterial und von Vereinskameraden Ihre Erfahrungsberichte erhalten. Ich möchte Euch allen ganz herzlich für Eure Mithilfe danken.
Ganz speziellen Dank verdienen hier JD und Thomas vom UOV Leu!
Vereinskameraden
Geschäfte
Organisationen / Vereine
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Thomas
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JD
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Lukas
-
Fredi
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Peter
-
Marcel
-
Roger
-
Arthur
-
Snooker
-
Silvio
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Wyss Waffen
-
Treehugger Supply
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René Hild Tactical
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Chaf – Schweizer Armeefreunde
-
Schweizerischer Büchsenmacherverband
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Logistikbasis der Armee
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Schwyzer Festungswerke
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Festung Beglingen
Quellenangaben
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Swisswaffen.ch
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Schweizer Waffenmagazin
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Chaf – Schweizer Armeefreunde
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Schweizerischer Büchsenmacherverband
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Logistikbasis der Armee
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Schwyzer Festungswerke
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Aebi-Waffen
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Wyss Waffen
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Waffen Dobler
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René Hild Tactical
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Hubertec
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Sceenshots Schweizer Armeefilme:
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Wehrhafte Schweiz
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Der Kampf der Infanterie
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Wikipedia